Viele nutzen WhatsApp auf dem Smartphone, um kostenlos übers Internet Nachrichten auszutauschen. Und viele wissen auch, dass WhatsApp nicht ganz koscher ist. Seien es die vielen Sicherheitslücken in der Vergangenheit, die teilweise sehr spät repariert wurden oder die Tatsache, dass niemand so richtig weiß, wer hinter WhatsApp steckt.
Ich bin jetzt endlich an einem Punkt angekommen, an dem ich diese Ausspioniererei nicht mehr hinnehmen möchte. Deswegen bin ich jetzt zu Threema gewechselt:
Sicherheit
Bei Threema (das es für iOS und Android gibt) wird nämlich nicht nur der Transportweg der Nachrichten zum Server verschlüsselt, wie bei anderen Diensten (WhatApp), sondern auch die Nachrichten selbst. Damit niemand, der möglicherweise an die Nachrichten kommt, aus der Länge der Nachricht auf dessen Inhalt schließen kann, werden zusätzliche Füllzeichen eingesetzt. Außerdem kann die App mit einem Passwort abgesichert werden, ebenso die Backups, die jederzeit erstellt werden können und welche die Threema-ID und die gespeicherten Kontakte beinhalten. Die Nachrichten selbst werden auf dem Gerät ver- und entschlüsselt. Die Threema-FAQ gibt zu diesem Thema einige technische Antworten.
Kontakte
Neue Kontakte kann Threema finden, indem es die E-Mailadressen und Telefonnummern per Einwegverschlüsselung (Hash) an den eigenen Server sendet. Findet es dort User, die bereits bei Threema registriert sind, werden diese der eigenen Kontaktliste bei Threema hinzugefügt. Wer das nicht möchte, kann Threema den Zugriff aufs Adressbuch verbieten. Neue Kontakte müssen dann manuell hinzugefügt werden.
Um sicherzustellen, dass hinter den Kontakten auch wirklich die Personen stecken, die man vermutet, zeigt Threema drei Sicherheitsstufen (rot, gelb und grün) an.
Kontakte, die einfach per Threema-ID hinzugefügt wurden, erscheinen mit einem roten Punkt. Denn hier kann man sich nicht wirklich sicher sein, ob sich hinter der ID tatsächlich der verbirgt, den man vermutet.
Hat der Kontakt seine ID per E-Mail oder SMS bei Threema verifiziert, erscheinen zwei gelbe Punkte neben dem Bild. Hier kann man davon ausgehen, dass es sich beim Gegenüber mit ziemlicher Sicherheit um denjenigen handelt, den man erwartet.
Drei grüne Punkte bekommt nur der, der sich bei Threema verifiziert hat und zusätzlich seinen persönlichen QR-Code zum Abscannen vor Ort hergezeigt hat. Damit kann man dann sehr sicher sein, dass der Kontakt echt ist.
Nachrichten schreiben
Neben normalen Textnachrichten können in Threema auch Bilder, Videos und Geokoordinaten versendet werden. Damit Bilder nicht unnötig am Datenverbrauch zehren, kann die Bildgröße in den Einstellungen in vier Größen vorgegeben werden. Wie auch in WhatsApp kann in der Chatanzeige ein Hintergrundbild eingestellt werden.
Gruppenchats werden derzeit (Dezember 2013) nur auf iOS-Geräten unterstützt. Eine Erweiterung für Androidgeräte ist aber geplant.
Einschränkungen
Wie oben geschrieben, funktioniert der Gruppenchat bisher nur auf iOS-Geräten. Es ist auch nicht komfortabel möglich, Threema mit derselben ID gleichzeitig auf mehreren Geräten zu nutzen. Das heißt, nutzen kann man es schon, nur werden die Kontakte und Nachrichten nicht automatisch übernommen. Man kann zwar ein Backup einspielen, aber dafür muss zunächst die ID vom Gerät gelöscht werden. Und damit gehen auch alle auf diesem Gerät gespeicherten Nachrichten flöten. Eine geräteübergreifende Synchronisation ist aber in Arbeit und wenn sie fertig ist, soll es auch ein Programm für den Desktop geben. Das wäre natürlich sehr zu begrüßen. Ach, und Threema funktioniert erst ab Android 4.
Update vom 20.02.2014
Seit einiger Zeit unterstützt die Androidversion auch Gruppenchat.
Fazit
Als Alternative zu WhatsApp oder anderen, unverschlüsselten Messengern eigenet sich Threema ganz gut, denke ich. Natürlich muss ich auch hier drauf vertrauen, dass der Hersteller nicht lügt, was die Sicherheit betrifft. Threema erklärt in der FAQ recht ausführlich, welche Techniken es einsetzt. Zum Thema Sicherheit und Verschlüsselung gibt es dort acht Themen, bei WhatsApp ist es nur eins.
Auch wenn Threema noch nicht perfekt ist (gleichzeitige Nutzung auf mehreren Geräten, Gruppenchats unter Andoid), ist es für mich durchaus nutzbar, da es nicht an eine Telefonnummer gekoppelt ist wie WhatsApp, sondern auch auf dem Tablet benutzt werden kann. Die 1,60 € für Android– bzw. knapp 1,80 € für Applegeräte sind es definitiv wert.
Gewinnspiel
Ich fürchte nur, dass es Threema schwer haben könnte, gegen WhatsApp anzukommen, weil sich doch niemand traut, es zu nutzen, weil dann auch die ganzen Kontakte mitwechseln müssen. Und deswegen verlose ich unter allen, die bis zum 23.12.13 – 23:59 Uhr hier kommentieren, 10 Threema-Lizenzen für Android. Und ihr braucht auch nicht meine Facebookseite zu liken oder meinen Newsletter zu abonnieren, um am Gewinnspiel teilzunehmen, obwohl ich mich natürlich darüber freuen würde. 🙂
Ihr könnt auch am Gewinnspiel mitmachen, wenn ihr Threema bereits habt. Dann könntet ihr die Lizenz weiterverschenken um z.B. eure Threemakontakliste zu vergrößern.
Update vom 24.12.2013 – Das Gewinnspiel ist beendet, die Gewinner gezogen und benachrichtigt. Danke fürs Mitmachen!
Threema hatte ich schon mal auf dem Schirm, wenngleich es sicher schwer wird, die eigenen Kontakte zum Wechsel zu bewegen. Aber vielleicht muss man das einfach mal angehen …
Sehr interessant klingt auch Schmoose: https://schmoose.ms (wenn auch noch nicht ganz am Start), weil mehrere Devices (auch PC) angebunden werden können und die Nachrichten/Kontakte voll synchronisiert werden.
Moin,
ich muss sagen, Threema klingt sehr interessant. Whatsapp ist mir schon lange suspekt, daher finde solch eine Gegenbewegung sehr erfreulich.
Ich muss Dir aber leider zustimmen, gegen Whatsapp wird es Threema schwer haben. Vielleicht hilft es ja wirklich, wenn einige Leute – so wie Du – versuchen, ein wenig für mehr Information sorgen. Ich denke, viele kennen einfach nur Whatsapp und haben von Alternativen bisher nichts gehört.
Super dass hier neben dem Schwerpunkt ebook-Reader auch ein solches Thema angesprochen wird.
Threema ist (auch ohne Groupchat auf Android) ein feines Stueck Software und wird in meinem Umfeld teilweise genutzt. Das verlosen von Lizenzen finde ich klasse – da der Preis eventuell doch einige abschreckt. (Ich moechte nicht am Gewinnspiel teilnehmen, da alle Geraete im Haushalt schon Threema haben).
Eine weitere Alternative (auch Android und IOS) ist myEnigma, welche sogar auf Android Groupenchat bietet und zudem kostenlos ist.
Ich bin seit geraumer Zeit WhatsApp-Verweigerer und komme mit Threema, myEnigma plus die üblichen Kommunikationswege (Mail mit GnuPG, SMS, etc.) gut klar und vermisse nichts.
Prima Werbung 😉 immer weiter so. Also ich habe es einfach rigoros durchgezogen und meinen Whatsapp Account gelöscht. Die wichtigen Freunde und Kontakte sind auch fast alle mit dabei und ich bin sicher, wenn der Gruppenchat auch auf Android läuft, steht der Verbreitung nichts mehr im Wege, denn dann gibt es faktisch keine Unterschiede mehr. Und der Preis ist gemessen an dem, was ich erhalte eher gering, zumal auch Whatsapp nach dem ersten Jahr Geld kostet. Dass es vorher auch schon nicht umsonst ist, sondern mit privaten Daten bezahlt wird, haben leider die wenigsten Menschen auf dem Schirm, wie bei vielen „kostenlosen“ Apps auch 😉
Sebbi
Schön zu lesen, daß und wie sich die Software so langsam durch die Bloggerwelt bewegt und immer mehr Aufmerksamkeit erhält. Sollte ich keine Lizenz gewinnen, werde ich mir eine kaufen.
Verwende Threema schon und bin sehr zufrieden. Trotz Verschlüsselung ist Threema sehr benutzerfreundlich und einfach zu bedienen.
Dito. Bin reichlich zufreeden mit _Threema_. Das einzige was mir noch fehlt sind Gruppenchats in der Androidversion und Mehrgerätefähige IDs.
(Diesder Kommentar möchte nicht an der Verlosung teilnehmen, weil ich Threema schon habe.)
Wäre schön wenn sich mehr Leute zu Threema entscheiden. Seine Privatsphäre sollte doch jedem 1.60€ Wert sein!
klingt interessant, wird sofort ausprobiert. an dieser stelle auch nochmal ein lob für die stets informativen blicke, die über den ebook-reader-horizont hinaus gehen.
Meine Frau und ich nutzen auch schon mehrere Monate threema, leider habe ich es nicht geschafft, den Rest meines Freundeskreises zu bekehren…
Ich hoffe auch, dass das über kurz oder lang mehr Leute werden. Whatsapp zu verlassen, habe ich mich noch nicht getraut.
Warum gibt’s das immer nur für mobile? Was spricht denn gegen eine zusätzliche Desktop-Version (außer der Programmieraufwand)?
Ich hätte sowas gerne über verschiedenste Systemgrenzen hinweg! Wenn ich jemanden auf einen Link aufmerksam machen will, muß ich den jetzt erst mal auf’s Händy kriegen und so weiter…
🙁
Jabber (mit OTR) waere z.B. eine solche Alternative. Fuer Android, IOS, Windows, Mac OS X und Linux gibt es Software (meist kostenlos).
Funktioniert prima ueber Systemgrenzen hinweg 😉
Prima das langsam ein paar echte Alternativen zu Whatsapp aufkommen.
War es anfangs schon schwierig die Leute von SMS (unsicher+ Teuer) zu Whatsapp zu überreden, so wird es mit einer so isolierten Plattform wie Threema oder Enigma gewiss nicht leichter. Ich mußte zum weiter verwenden von Whatsapp bereits zahlen. Das WhatsApp aber seit Anfang an in Sachen Sicherheit einen Faden Beigeschmack hatte, ist das für mich ein klarer Fall. Es wird von Whatsapp weg gehen. Die meisten meiner Kontakte werden diesen Weg aber nicht mitgehen.
wo die Reise hingehen wird. Threema, Enigma, Thorsio oder LejfChat, da bin ich noch am überlegen. Favorit ist bisher Enigma.
Sicherheit ist für mich wichtig mehrere unterstützte Plattformen ebenfalls. groupchat usw. sind aber nicht wichtig für mich.
Mal schauen. Mailseitig arbeite ich schon seit 10 Jahren++ mit PGP bzw. GPG Inwiefern solche Programme in der heutigen Zeit aber überhaupt noch Sicherheit bieten können ist sehr Zweifelhaft. Speziell dann wenn dabei unsichere Plattformen wie Android oder IOS im Spiel sind. Wurde ein solches Gerät angegriffen und ein PGP Key entwendet, merkt man das nicht, hat aber somit auch gleich seine Desktop-Systeme gefährdet…
Die verwendeten Algorythmen sind ebenfalls schon als überwiegend prähistorisch einzuordnen. Auch wenn RSA und Diffie Hellman Keys bisher als ungeknackt gelten nagt an diesen Verfahren schon der Zahn der Zeit. Die eingesetzte Rechenleistung hat sich inzwischen mehr als vertausendfacht. Können verlängerte Keys hier wirklich ausreichenden Schutz bieten? Im NSA Zeitalter sollte man das zumindest einmal hinterfragen!
Ich nutze Threema bereits, und ich muß sagen das es, zumindest bei mir, sogar stabieler läuft als WhatsApp.
Danke für die Info und für die Beschreibung… es gibt eine Vielzahl an Messengern etc. und doch ist es die Bequemlichkeit, die die meisten User bei Whatsupp hält…
ich bin zu myEnigma gewechselt.
Kostet nichts, funktioniert prima und bietet nur nicht so eine tolle, „schicke“ Anpassungsmöglichkeit der Darstelolung… aber: Der Text etc. ist das was gesendet wird und bei Sender und Empfänger gleich ist 😉
Hallo Herr Sonntag,
Vielen Dank für die Vorstellung von Threema!
Suche schon lange nach einer alternative zu Whatsapp.
Gruß
Rainer
Schade, dass Android 4 vorausgesetzt wird. Leider gibt es viele ältere Smartphones, für die kein Update auf 4 möglich ist. Gerade wenn man gegen WhatsApp ankommen will, sollte man nicht noch zusätzliche technische Hürden einbauen.