Jeder, der den Keller voller Diakästen oder -magazine liegen hat, kennt sicher die Frage: „Wie kommen die Dias am Besten auf den Rechner?“
Einscannen ganz klar, aber womit? Wirklich tausende Euro für einen Profiscanner ausgeben? Vielleicht ist die Lösung einfach, einen Diascanner zu mieten?
Ich habe das Scannerset von mietscanner.de für einen Test zur Verfügung gestellt bekommen und möchte über meine Erfahrungen berichten, die ich beim Scannen von rund 1500 Familiendias und ein paar Negativen gemacht habe.
Was ist drin?
Das Scannerset besteht aus dem Magazinscanner Reflecta DigitDia 5000, einem Notebook und ein wenig Kleinkram. Eben alles, was man zum Einscannen von Diamagazinen braucht.
Neben dem Scanner und dem Notebook werden diverse Verbindungskabel, ein Timer, ein Diabetrachter (Gucki), ein USB-Stick (zum Transfer der Bilder auf den eigenen Rechner), zwei Magazinen und eine Anleitung mitgeliefert. Innerhalb weniger Minuten ist das Set aufgebaut, die Stromkabel angeschlossen, das Notebook mit dem Scanner verbunden und beide Geräte gestartet. Bei mir sieht das so aus:
Rechts kann man auch die Transportkiste sehen, in der das Scannerset geliefert wird. In dieser insgesamt rund 20 Kg schweren Kiste wird das ganze Set angeliefert und auch wieder abgeholt. Die Geräte sitzen dort passgenau drin, sodass während des Transport nichts verrutschen kann.
Dadurch, dass ein Notebook dabei ist, auf dem sämtliche Software (inkl. FixFoto zum Nachbearbeiten) vorinstalliert ist, kann es nach dem Auspacken gleich mit Scannen losgehen. Allerdings ist es besser, die mitgelieferte Anleitung durchzulesen, damit wirklich keine Probleme auftreten. Wer mag, kann sich die Anleitung schon im Vorfeld herunterladen und lesen.
Dias scannen
Für das Scannen der Dias stehen zwei Programme zur Verfügung. CyberView und Silverfast. Ersteres liegt dem Scanner standardmäßig bei, Silverfast ist eine Profilösung, deren Einarbeitung für meine Begriffe doch recht zeitintensiv werden kann. Das liegt auch daran, dass man Silverfast an ziemlich vielen „Schrauben“ drehen kann. Dafür müssen die Ergebnisse meist nicht mehr nachbearbeitet werden.
Ich habe mich allerdings für Cyberview entschieden, da die Ergebnisse beim Diascan farbneutraler herauskommen. Ich bearbeite meine Fotos lieber am Rechner selbst nach. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass Cyberview etwas schneller als Silverfast arbeitet.
Beide Programm können mit der hardwarebasierten Staub- und Kratzerentfernung auf Infrarotbasis (ICE) umgehen, wobei Silverfast hierbei eindeutig die Nase vorn hat. Allerdings geht das auch wieder zu Lasten der Scanzeit.
Apropos Scanzeit: Ein Dia benötigt bei höchster Auflösung von 3600 dpi mit aktiviertem ICE rund 146s. Ohne ICE sind es rund 114s. Bei der geringsten sinnvollen Auflösung von 180dpi dauert ein Scan mit ICE rund 133s, ohne ICE 95s. Das mag bei einem einzelnen Dia nicht viel aussehen, macht aber bei 5000 Dias schon einen erheblichen Unterschied aus.
Qualität
Ich habe hier eine ganze Ecke an alten Familiendias eingescannt. Allerdings sind die Filme wohl überwiegend aus ORWO-Produktion und diese Filme haben — wie ich es mitbekommen habe — generell ein größeren Problem mit Korn, als die etablierten „Westmarken“, wie Agfa, Kodak und Co. Eine generelle Aussage zur Bildqualität ist deshalb schwierig. Ich hänge einfach mal ein paar 100%-Ausschnitte an.
Generell bin ich mit der Scanqualität sehr zufrieden. Für Erinnerungsfotos mehr als ausreichend und für die Nachbearbeitung gibt es noch genügend Reserven. Ich habe die Familienfotos auf einem HD-Fernseher der Verwandschaft vorgestellt und nur Bewunderung geerntet.
Übrigens kann man auch Negative einscannen. Der mit Cyberview gescannte Kodak Gold 200-Film kommt zwar etwas farbstichig aus dem Scanner, aber er lässt sich ziemlich gut korrigieren. Ich mache das mit dem mehrfachen Grauabgleich in FixFoto, damit gehts recht schnell. Hier mal ein Beispiel:
Ich finde, das kann sich durchaus sehen lassen, wenn das Negativmaterial noch gut ist. Wenn nicht, dann muss man mit den Einstellungen etwas herumprobieren, um das optimale Scanergebnis zu erhalten. Ich musste es mehrmals probieren und einige Negative funktionierten trotzdem nicht. Aber ok, der Scanner ist primär für Dias. Außerdem ist das Einrahmen der Negative ziemlich zeitaufwändig.
Was kostet das Ganze?
Das Scannerset kostet knapp 9,- pro Tag. Dazu kommt nochmal eine Grundgebühr von 89,- und eine Kaution von 250,- €. Mittlerweile (Stand: Juni 2019) kostet die erste Woche 119 €, jeder weitere Tag knapp 9 € und die Kaution liegt bei 200 €. Die Grundgebühr gibt´s auch nicht mehr.
Auf der Website gibts auch einen Mietkostenrechner, mit dem man schauen kann, wieviel der Mietpreis für einen bestimmten Zeitraum kostet.
Fazit
Normalerweise ist das Einscannen der Dias eine einmalige Angelegenheit. Man scannt also all seine Bilder und braucht den Scanner danach nie wieder. Wer dem Neukauf des Scanners, der Installation und Konfiguration der Treiber und dem Wiederverkauf aus dem Weg gehen möchte oder wer einfach eine funktionierende Lösung sucht, die sich auch von nicht so technikaffinen Menschen bedienen lässt, ist mit dem mietscanner-Set gut beraten.
Noch ein Tipp zum Scannen: Das Beste ist es wahrscheinlich, das Set in einen separaten Raum zu stellen, das Magazin einzulegen, den Timer stellen und den Scanvorgang starten. Dann kann man seiner Wege gehen und braucht nur noch die Magazine wechseln. Einfacher gehts nicht.
Wer Fragen zu diesem Set hat, kann sie gerne in den Kommentaren stellen. Ich werde sie dann beantworten, so gut ich kann.
Update vom 12.09.2011:
Mittlerweile wird das Scannerset nicht mehr in einer Transportkiste geliefert, sondern platzsparend im Rucksack. Wie das ausieht, kann man auf dem Bild unten auf dieser Seite sehen.
Wer die eingescannten Bilder später noch beschneiden will, kann dies mit einem von mir entwickelten Skript „Bildausschnitt“ für FixFoto machen.
Damit ist es möglich, einen Beschnittrahmen im gewünschten Seitenverhältnis auf jedes Bild zu legen und die Bilder halbautomatisch zu beschneiden. Näheres dazu steht auf der Downloadseite des Skripts.
Im Kern alles richtig, aber ich würde davon abraten LKM-Magazine ohne Aufsicht unter Dokumenteneinzug zu scannen. Ich gehe davon aus, dass der DD5000 mechanisch mit dem DD4000 identisch ist. Letzterer hat regelmäßig Klemmer von #1 nach #2 und der Schieber gleitet zum großen Teil am Dia ab, so dass das Dia nicht vollständig eingeschoben wird und ca. 10 % am Bild abgeschnitten sind. Da hilft dann nur Umsortieren/Umrahmen oder das Magazin per Einzelscan rückwärts abzuarbeiten.
Also Vorsicht, wer Leitz-Kindermann gerahmt hat…
Hallo Eike,
LKM ist kein Problem, die Mechanik wurde gegenüber dem 4000er verbessert (ist auch die Aussage vom Reflecta Kundendienst). Habe einige LKM und CS-Magazine. Ging (überraschend) absolut problemlos, sogar die CS-Magazine. Hatte allerdings früher nur Marken-CS-Magazine.
Viele Grüße
Jens
Hallo Michael,
möchte meine rd. 5000 Dias scannen und bin auf den „Redflecta 5000“ gestoßen. Es gibt da einen Vermieter (ebay), der für 30 Tage nur 180 Euro incl. Porto verlangt. Kaution beträgt 200 €. Pro Mehrtag nur 7,99 Euro.
Allerdings ist da kein Laptop dabei. Habe aber einen Laptop, den ich dann neben meinem PC für das Scannen nutzen kann.
Bei der Zahl der Dias gehe ich lieber auf eine Mietzeit von 1 Monat um Verzögerungen abfangen zu können.
Hast Du da Erfahrung damit ?
Freundliche Grüße aus dem Badner Land
Peter
Ich kenne keinen anderen Scannerdienst und kann daher nur die Aussage treffen, dass es hier sehr angenehm war, dass der Rechner bereits dabei war. So konnte ich, während der Scanner arbeitete, ganz normal an meinem Rechner weiterarbeiten und musste mir daher auf meinem meinen Rechner auch keine Treiber installieren. Soweit ich weiß, wird der Scanner nebst Laptop mitterweile nur noch in einem Rucksack geliefert. Die große Kiste war doch etwas unhandlich und nahm recht viel Platz in meiner kleinen Wohnung ein.
Hallo Michael,
vielen Dank für deinen Test!
Kannst du sagen, wie laut der Scannvorgang ist?
Ich habe auch ORWO Dia in entsprechenden DDR-Rahmen, alle mit Glasscheibe und Plaste. Bin grad am Reinigen und in Universalmagazine umsortieren. Wie sah es da bei dir mit der Verarbeitung bzgl. hängenbleiben usw. aus? Oder hast du alle umgerahmt?
Warum hast du ohne Korrekturen von Silverfast gescannt, nur wegen Zeit oder wegen Qualität, da du eh nachbearbeitest?
Bei den Negativen, waren die gerahmt oder wie werden diese von dem Scanner verarbeitet?
Vielen Dank und viele Grüße
Anja
Also das Scannen ist schon ganz schön laut. Daher schrieb ich auch, dass es besser ist, die Scanner-Notebook-Kombination in ein anderes Zimmer zu stellen.
Ich habe überwiegend Dias aus DDR-Plasterahmen gescannt. Die Uraltdias mit Glasramen haben ich einzeln in den dafür vorgesehenen Schlitz gesteckt. Ich habe aber auch „West-Dias“ im Glasrahmen gesehen und diese liesen sich problemlos im Magazon scannen. Inwiefern diese sich durch die Ost-Glasdias unterscheiden, weiß ich nicht.
Ich habe nicht mit Silverfast gescannt, weil mir die Bildqualität der Scans mit Cyberview neutraler erschien. Außerdem ging es mit diesem Programm noch etwas schneller als mit Silverfast, wenn ich mich recht erinnere.
Die paar Negative, die ich hier hatte, habe ich zunächst für die paar Diarähmchen zurechtgeschnitten, sie da rein gepfriemelt und sie im Magazin gescannt. Ging recht flott. Die Nachbearbeitung habe ich dann mit FixFoto gemacht.
Ich habe den DD5000. Leider funtioniert das Scannen nicht reibungslos. Es kommt mt Cyberview immer wieder zu Image Data Error 4, auf verschiedenen Pcs und mit W XP SP3 und W7.. Manchmal tritt der Fehler nach einem, manchmal nach vier, manchmal garnicht auf, so daß 100 Dias in einem gescannt werden. Ich habe der Speicherdatei nach Rücksprache mit reflecta schon einen neuen Speicherplatz zugewiesen. der Fahler soll durch einen Speicherungskonflikt verursache werden. Nach dem, was im Netz zu lesen ist, ist Silverfast ähnlich problembehaftet. Gibt es eien andere nutzbare Software?