Monitor korrekt einstellen, auch ohne Spyder & Co. – Teil 2

Gastbeitrag von Manfred Ritter:
Fotografenmeister – beschäftigt sich mit digitaler Fotografie und Bildbearbeitung. Bietet auch Coaching, Schulungen und Workshops für diesen Bereich an.

In dieser Fortsetzung des Beitrags „Monitor korrekt einstellen, auch ohne Spyder & Co. – Teil 1“ geht es um die Farbabstimmung des Monitors, wenn keine Profilierungs-Hardware vorhanden ist. Auch ohne Spyder und Co. ist es möglich, den Monitor für den Hausgebrauch so einzustellen, dass farbtreue Ergebnisse von Ausbelichtungen und Ausdrucken möglich sind.

Nach der in den Punkten 1 bis 5 des letzten Beitrags besprochenen Helligkeits- und Kontrasteinstellungen geht es hier weiter mit …

Teil 2 – Farbabstimmung des Monitors

1. Referenzbild auswählen

Für die Farbabstimmung ist ein Referenzbild nötig, das in ausreichender Größe als Farb-Referenz dienen kann. Dazu lässt man am besten eine Referenzdatei bei einem Belichtungsdienst auf echtes Fotopapier ausbelichten. Die meisten Geräte sind nämlich deutlich präziser eingestellt, als der heimische Drucker.

Am besten gönnt man sich eine ausreichende Größe, auf der man dann zur Regelung des Monitor-Farbgleichgewichts genügend erkennen kann. Ich rate zu 20×30 cm, mindestens aber 13×18 cm. Viele Ausbelichter bieten schon fertig ausbelichtete Referenzbilder an, zu denen sie dann die passende Datei mitliefern.

Der Photoindustrie-Verband e.V. und CIPHO – Chemieverband Imaging und Photo e.V. in der Karlstrasse 19-21 in 60329 Frankfurt am Main, in dem die meisten Laborgeräte- und Papierhersteller Mitglied sind, hat ein Testset entwickelt, das viele Labore nutzen.

DQ-Tool Monitor Reference file

Ich darf die nötigen Dateien des „Digital Quality Tools“ hier zum Download bereitstellen und bedanke mich herzlich dafür.

Dieses Testprint wird von vielen Laborbetreibern auf Anforderung fertig ausbelichtet verschickt. Wer die Datei selber ausbelichten lassen will, dem habe ich diese Datei im Bildformat 13 × 18 in 300 DPI bereitgestellt.
DQ-Tool Monitor Reference File

Für alle, die’s größer benötigen, habe ich eine Datei für das Bildformat 20 × 30 vorbereitet, die ebenfalls heruntergeladen und zum Ausbelichten geschickt werden kann.

Eine der beiden obigen Dateien sollte fertig ausbelichtet vorliegen, ehe die weiteren Schritte gegangen werden können.

Besitzer von Widescreen-Monitoren sei geraten, die große 20 × 30 cm-Datei belichten zu lassen, weil ich dafür ein für das Seitenverhältnis solcher Monitore optimiertes Monitortestbild gebaut habe.

Wer sein eigenes Testbild ausbelichten lassen will, sucht sich am besten einen Anbieter aus, der Profile für seinen Belichter zur Verfügung stellt. Die Geräte dieser Anbieter sind üblicherweise sehr gut und farbneutral eingestellt.

Ich lasse meine Testprints immer bei meinem Stammbelichter ausbelichten, weil der sowohl Druckerprofile für seine Maschinen, als auch Belichterformate für FixFoto anbietet, auf das ich mich in meiner Belichter-FAQ beziehe.

2. Testprint zum Ausbelichten schicken

Bitte die Belichter-Druckprofile, so vom Anbieter angeboten, für das Testprint keinesfalls selber in die Testdatei einbinden. Die Testdateien sollten unverändert zum Ausbelichten geschickt werden.Die oft angebotene automatische Optimierung des Belichters sollte ausgeschaltet werden. Bei guten Belichtern lässt sich die automatische Optimierung in der Bestellsoftware abwählen. Wird die Testdatei persönlich im Labor abgegeben, bitte nicht vergessen, den Laboranten auf das Abschalten der automatischen Optimierung hinzuweisen.

3. Referenzbilder für den Monitor

Erst wenn das ausbelichtete Testprint vorliegt, können die weiteren Monitoreinstellungen vorgenommen werden! Dafür wird eine Monitor-Referenzdatei benötigt, die den gleichen Inhalt hat, wie das ausbelichtete Testprint.

DQ-Tool Monitor Reference file
Referenzbild für DQ-Tool (für Monitore mit 1280 × 1024)

Das obige Monitor-Referenzbild für das DQ-Tool ist im Seitenverhältnis der Standardmonitore (1280 × 1024 Pixel) angelegt.

Es enthält im unteren Teil auch ein Testfeld, mit dem das Monitor-Gamma nochmals überprüft und gegebenenfalls angepasst werden kann. Bitte dieses Feld nur im 1:1-Modus (das Bild wird in 100 % Größe dargestellt) verwenden.

testprint_20x30monitor

Für das 20 × 30-Testbild habe ich die Monitor-Referenzdatei im Widescreen-Seitenverhältnis (1680 × 1050 Pixel) angelegt. Auch hier gilt für die Beurteilung des Monitor-Gamma die Vorgabe der 100%-Einstellung.

4. Farbgleichgewicht des Monitors einstellen

Anhand der entsprechenden Felder in den Monitor-Testbildern können vor dem Farbabgleich auch Helligkeit und Kontrast nochmals überprüft werden. Jetzt muss das Farbgleichgewicht des Monitors händisch so eingestellt werden, dass die Farben und Grautöne der Monitoranzeige möglichst genau mit denen des Testbildes übereinstimmen. Die grauen Bereiche des Monitor-Testbildes müssen nun neutral grau erscheinen. Für den Abgleich des Farbgleichgewichts kann, falls vorhanden, auch noch zusätzlich eine Graukarte herangezogen werden. Bitte unbedingt darauf achten, dass das ausbelichtete Testbild bei neutraler, gleichmäßiger und tageslichtähnlicher Beleuchtung betrachtet wird. Die besten Ergebnisse bringt ein künstliches Raumlicht von Tageslichtleuchtkörpern, wie im vorigen Beitrag beschrieben.

Weitere Infos und Hilfen habe ich auch dort gefunden.

Für eine realistische Monitordarstellung muss deshalb zuletzt noch, falls möglich, die Farbsättigung ein wenig reduziert werden.

5.  Achtung Stolpersteine!

Was zu beachten ist und aus technischen Gründen nicht optimal angepasst werden kann: Ausbelichter arbeiten mit subtraktivem Farbsystem (die drei übereinander gedruckten Grundfarben ergeben Schwarz), während der Monitor additiv darstellt (drei übereinander angezeigte Grundfarben ergeben Weiß). Das bedeutet in der Praxis, dass die „Lichtfarben“ die der Monitor darstellt, auf einem Farbbild nicht erreicht werden können. Alle am Monitor leuchtenden, reinen Grundfarben lassen sich im Farbbild nicht darstellen. Da hilft auch keine Monitor-Kalibrierung.

Tintenstrahldrucker gleichen dieses Manko oft mit zusätzlichen, leuchtenden Farben (Canon) oder optischen Aufhellern in den Tinten aus. Deshalb erscheint ein Tintenstrahl-Bild meistens leuchtender als ein Foto-Abzug. Beim Foto-Abzug sind die Farben dafür natürlicher. Reine Farben, zum Beispiel die eines Firmenlogos, lassen sich meist nur auf Tintenstrahldruckern relativ farbexakt darstellen.


Der Hobby-Bildbearbeiter sollte jetzt, falls er den beschriebenen Weg verfolgt hat, sowohl bei der Bildbearbeitung, als auch mit dem ausbelichteten oder mit dem heimischen Drucker ausgedruckten Bild auf gute, mindestens aber brauchbare Ergebnisse kommen. Werden Bilder zum Ausbelichten gegeben, sollte dann grundsätzlich die automatische Bildoptimierung des Belichters abgewählt werden, um wiederholbare Ergebnisse zu erhalten.

Wer seine Bilder im Web veröffentlicht, sich besondere Mühe bei der Optimierung gegeben hat, wird sich vielleicht fragen, welche Möglichkeiten bestehen, den fremden Betrachter der wunderbar optimierten Galerie zu unterstützen und einem optimalen Betrachtungserlebnis zu verhelfen. Diesem Thema will ich mich demnächst in einem extra Beitrag widmen. Bis dahin wünsche ich viel Spaß bei der Bildbearbeitung und viele schöne, bunte Bilder.

Monitor korrekt einstellen, auch ohne Spyder & Co. – Teil 1

Gastbeitrag von Manfred Ritter:
Fotografenmeister – beschäftigt sich mit digitaler Fotografie und Bildbearbeitung. Bietet auch Coaching, Schulungen und Workshops für diesen Bereich an.

Oft wundert sich der Anwender, wenn er mit viel Mühe mittels FixFoto oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm ein Bild optimiert hat und es anschließend, zum Beispiel als ausbelichtetes Farbbild völlig anders aussieht, als auf dem Monitor.

Das liegt oft daran, daß der Monitor ohne Anpassungen in den Werkseinstellungen einfach nur angeschlossen und benutzt wird. Oft sind die Herstellereinstellungen für die Bildbearbeitung vollkommen ungeeignet. Wie man das selbst, auch ohne große Investition in ein Profilierungssystem (wie dem Spyder) ändern kann, will ich hier nochmal Schritt für Schritt erklären.

Teil 1 – Helligkeit und Kontrast

Ein professionell kalibrierter und profilierter Monitor ist dann unerlässlich, um zum Beispiel für die Zusammenarbeit mit Druckereien (die im CMYK-Farbraum arbeiten) wiederholbare, abgestimmte Ergebnisse zu erreichen. Auch dann, wenn Bilddateien zwischen Benutzern ausgetauscht und in einen profilierten Workflow eingebunden werden sollen, ist die Monitorprofilierung zwingend nötig. Hier sollte, neben einem guten Monitor, unbedingt in Profilierungs-Hardware investiert und die Monitordarstellung damit optimiert werden.

Für alle anderen, die üblicherweise im sRGB-Modus arbeiten, also auch Digital-Drucke, etc., ist eine hardwaremäßige Monitorkalibrierung im Normalfall nicht zwingend nötig. Es genügt, den Monitor visuell von Hand möglichst gut einzustellen. Im sRGB-Modus arbeitet zum Beispiel das Windowsbetriebssystem, die Ausbelichter, die meisten Scanner, Drucker und sonstigen Windows-kompatiblen Zusatzgeräte und auch die meisten guten Monitore. Auch FixFoto arbeitet im sRGB-Modus, kann aber zusätzlich mit hardwareprofilierten Monitorprofilen umgehen.

Wie sollte man nun vorgehen, wenn man keine Kalibrierungssoftware besitzt?

1. Für konstante Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz sorgen

Es sollte keine Beleuchtung unmittelbar auf die Displayfläche des Monitors scheinen. Der Raum sollte möglichst abgedunkelt werden, die Lichtverhältnisse sollten sich den Tag über so wenig wie möglich ändern. Eventuell auch das Display mit schwarzer Pappe oder entsprechender Haube abschatten. Die Arbeitsfläche mit tageslichtähnlichem Licht ausleuchten.

2. sRGB-Modus im Monitor einstellen

Unterstützt der Monitor den sRGB-Modus, sollte dieser in den Monitor-Grundeinstellungen als Standardeinstellung vorgewählt werden. Das Bild könnte dann deutlich wärmer (gelblicher) erscheinen, als mit den voreingestellten Werkseinstellungen. Das ist normal und gewollt. Das Auge des Benutzers gewöhnt sich automatisch daran, also kein Grund zur Panik. Ansonsten wird für den Start am besten ein Bildschirm-Modus mit ca. 6000 oder 6500 K ausgewählt.

3. Kontrast am Monitor voreinstellen

Bei den meisten Röhrenmonitoren sollte als Basis zu Anfang der Kontrast erst einmal auf 100%, bei modernen Flachbild-Monitoren eventuell zwischen 50 und 100% eingestellt werden.

4. Testbild im Bildbearbeitungsprogramm öffnen

Testbild_Bildschirmkontrast
Für größere Ansicht klicken!

In der Bildbearbeitung (nicht im Browser!) das Bildschirmkontrast-Testbild öffnen und möglichst in der Ganzbildschirm-Ansicht anzeigen.

5. Helligkeit & Kontrast justieren

Helligkeit so eindrehen, daß sich beim Bildschirmkontrast-Testbild die beiden Kamera-Piktogramme in der jeweils weißen und schwarzen Fläche eben noch gut vom jeweiligen Hintergrund abheben.

Unter den beiden Kamera-Piktogrammen sind auf jeder Seite drei Zahlenreihen zu lesen. In der weißen Hälfte von unten nach oben 230-230.230, dann 250-250-250 und zuletzt direkt unter dem Kamerapiktogramm 253-253-253. Auf der schwarzen Seite sind die drei Zahlenreihen gleich aufgebaut und enthalten von unten nach oben 060-060-060, 020-020-020 und 010-010-010. Es handelt sich dabei um die RGB-Werte der jeweiligen Grautöne.

Jetzt muß der Kontrast am Monitor in Verbindung mit der Helligkeit wechselweise so eingeregelt werden, daß sich möglichst alle drei Zeilen gerade noch sichtbar vom Hintergrund abheben. Wer in der weißen Hälfte jetzt noch die 253-253-253 und in der rechten Hälfte 010-010-010 sieht, kann sich zu einem sehr guten Monitor gratulieren. Wer nur jeweils zwei Zeilen sieht, kann noch gut Bilder bearbeiten. Wer nur je eine oder auch gar keine der je drei Zeilen sieht, sollte in einen neuen Monitor investieren, wenn damit Bilder bearbeitet werden sollen.

02-kontrast-buea

Die in der obigen Abbildung rot gekennzeichneten Bereiche müssen jetzt weiß, die cyan gekenzeichneten Bereiche schwarz erscheinen. Jetzt sind Helligkeit und Kontrast für die Bildbearbeitung ausreichend gut eingestellt.

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