SKR-700

Typenschild SKR-700
Typenschild SKR-700

Unlängst habe ich beim Stöbern im Haus meiner verstorbenen Großeltern eine alte Kiste mit Postkarten gefunden, die ich durch meinen Bilderscanner gejagt habe. Unabhängig von dem Postkartenschatz, der bis 1902 zurück geht, habe ich irgendwann mal genauer auf den Karton geschaut. Und siehe da, es stellte sich heraus, dass es die Originalverpackung eines SKR-700 war, den mein Großvater 1989, meine ich, als Küchenradio gekauft hatte. Lau Etikett hat das Gerät die Fabrik im Juli 1989 verlassen. Zum Zeitpunkt des Kaufes war der kassettenrecorder von 1540 M auf 995 M herabgesetzt und damit offensichtlich ein echtes Schnäppchen. Das Gerät existiert schon längst nicht mehr, nur der Karton hat bis jetzt überlebt. Ich vermute allerdings mal, der geht bald auch den Weg alles Irdischen.

Colortron 4000

Hier mal der Kassenzettel für den Kauf eines RFT Colortron 4000. Gekauft am 15. April 1985.

Mein Opa, der diesen Fernseher damals gekauft hat, musste sich früh morgens dort anstellen, um noch einen abzubekommen. Danach war er so begeistert von dem Gerät, dass er meinte, er müsse nicht mehr in den Urlaub fahren, er könne ja jetzt alles in Farbe sehen. Farbfernseher waren zu dieser Zeit bei uns noch sehr rar. In den Urlaub ist er später trotzdem noch gefahren.

Golzows Kinder

Ich habe von lieben Freunden die komplette DVD-Box der „Kinder von Golzow“ zum Geburtstag geschenkt bekommen. Dabei handelt es sich um eine Langzeitdokumentation (vermutlich sogar um die momentan Längste der Filmgeschichte), die 1961 in Golzow im Oderbruch begonnen wurde und eine Schulklasse bzw. einzelne Schüler dieser Klasse vom Schulanfang an ein weites Stück ihres Lebens begleitet. Die Filmreihe ging insgesamt bis 2006 oder 2007 und umfasst rund 42 Stunden Film.

Hier mal ein Trailer zum letzten von insgesamt rund 20 Filmen:

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=n2OS8RnIyfY

Ich kannte ein paar Filme der Reihe seit rund zehn Jahren, sie wird hin und wieder Nachts auf den dritten Programmen gezeigt. Momentan arbeite ich mich durch die DVDs und entdecke neben bekanntem, viel Neues „altes“.

Was mich beispielsweise ziemlich bestürzt hat, war die Erkenntnis, dass sich die Art und Weise, wie die Kinder mit den Verhaltensweisen in der Schule vertraut gemacht wurden, in den 23 Jahren nicht geändert hat. Da wird anhand eines Liedes gezeigt, dass die Hände der Kinder hinter den Rücken verschränkt gehören und nicht auf den Tisch. Genauso habe ich das 23 Jahre später bei meiner Schuleinführung auch erlebt, bzw. zeigt einer der Filme die selbe Szene auch noch von 1985. Ich vermute auch mal, dass es in der Jahren vor 1961 schon so war und auch noch nach ´85 so.

Was die Filmreihe sehr gut rüberbringt, ist das Leben und Arbeiten in der DDR und auch wie sich die einzelnen Menschen vor der Wende gelebt haben und wie sie mit selbiger klar gekommen sind. Tragisch fand ich die Geschichte von Brigitte, die mit 29 Jahren an Herzversagen starb und u.a. einen 12 jährigen Sohn zurückließ, den das Filmteam allerdings bis 1998 weiter begleitet hat und man so sehen konnte, was letztendlich auch ihm geworden ist.

Die Faszination der „Kinder von Golzow“ besteht für mich darin zu sehen, wie sich die Menschen von der Kindheit an entwickeln und wie jeder einzelne seinen Weg im Leben gefunden hat. Von außen betrachtet ist das natürlich immer einfacher, als wenn man in der eigenen Geschichte drin steckt. Aber die Filme geben mir auch Mut, meinen Weg zu gehen und drauf zu vertrauen, dass es letztendlich schon passen wird.

Update vom 22.06.20: Wer gern solche Langzeitdokus schaut und keine Probleme mit englisch hat, kann sich auch mal die britische Lanzeitdoku „Up-Series“ anschauen. Die ist etwas anders konzipiert, weil sie die Kinder/Erwachsenen nur einmal alle 7 besucht, aber dafür läuft sie noch heute.

Erinnerungen an den Trabbi

Bei Spon ist bei einestages ein Bericht erschienen, in dem ein Berliner vom ersten Trabant seiner Eltern erzählt und wie er sie auch in den Urlaub gebracht hat. Die folgenden Zeilen sind mir so dermaßen vertraut, wie diese Gummitiere aus der Tschechei:

„Diese Nachbildungen aus Gummi fanden wir genial und sogar Vater lächelte, wenn wir die Gummi-Schlange während der Fahrt von hinten über Mutters Hals legten und sie wie am Spieß schrie.“

Hach ja, ich hab beim Lesen des Berichtes sofort den Geruch eines Trabantinnenraums im Sommer in der Nase. Toll 🙂

Neunzehn

Jetzt vor 19 Jahren war ich mit meinem Vater zur Demo. In Gera waren die Demos immer Donnerstags. In der Johanniskirche fand an diesen Donnerstagen immer ein ökumenischer Gottesdienst statt. Von dort aus zogen wir in einem großen Bulk durch die Stadt und trugen Kerzen, die wir von irgendjemanden bekommen hatten. Ich kann mich erinnern, dass es ziemlich kalt war und ich das auf meine Hand tropfende Wachs hinsichtlich dieser Kälte als angenehm empfand. Die Stimmung auf dieser Demo war relativ entspannt. Als wir gegen neun zu Hause ankamen, war die Grenze schon auf. Unglaubliche Freude. Und eine ganz eigene Stimmung. Aufregend. Spannend.

An den drei nächsten drei Sonnabenden fiel der Schulunterricht wegen Nichtvorhandenseins von Schülern aus, danach hatten wir Sonnabends nie wieder Schule.

Der erste Versuch, am elften November die Grenze zu überqueren, scheiterte am – bisher nicht gekannten – Stau auf der Autobahn. Zwei Wochen später gings dann besser, wenn auch immer noch mit einigen Stunden Wartezeit auf der Autobahn.